Freitag, 23. Dezember 2016

Wie die Liebe den Menschen verändert

Hier ist meine eigene Geschichte rund um meine Hunde, meine Art mir ihnen umzugehen und wie ich mich verändert habe, bzw. wie sie mich verändert haben.
Alles fing 1999 an, ich bin von Zuhause ausgezogen, hatte meine erste eigene Wohnung, mein Leben war von Partys geprägt, ich war auch zarte 19 Jahre alt. Ich erinnere mich als ob es gestern gewesen wäre, als ich auf der Strasse einen Mann sah mit einem schwarzen Babyhund und einem schwarzen Riesenhund. Ich bin stehengeblieben und habe ohne zu fragen dieses Baby gestreichelt und angefangen zu küssen. Der Mann erzähle mir, dass das Baby noch ein Zuhause sucht und so gingen wir zusammen spazieren. Es kam wie es kommen musste und ich nahm diesen hübschen Rottweilerbuben mit nach Hause. Ich hatte absolut KEINE Ahnung von Hundehaltung, da der hübsche Bube zwei Tage später Durchfall bekam, ging es erst mal zum Tierarzt, ich meldete Hund an und wir waren glücklich. Hätte ich nur geahnt wie es werden wird, ich hätte es zweimal überlegt. Nun, wie waren ein ganzes Jahr glücklich. Chicco bekam aber zusehends mehr Probleme, er hatte Angst vor Männern, ja er wollte sogar beissen. Da ist guter Rat teuer und so fing ich an zu traineren. Meine erste Anlaufstelle damals war ein bekannter Schweizer Trainer, der Cesar Millan nicht unähnlich war, was passierte mein Hund wurde immer schlimmer, bis es zum ersten Beissvorfall kam an einem Pitbull. Ich bin aus allen Wolken gefallen, doch nie, wirklich nie, habe ich auch nur einen Gedanken daran verschwendet meinen Hund wegzugeben. Meine Erziehung wurde immer softer, doch immer noch glaubte ich an die Dominanztheorie und dass ganze Drumherum. Wir haben es nicht schlecht gemacht, doch heute noch entschuldige ich mich bei meinem Hund für das was ich ihm angetan habe. Wir hatten klassisch einen Endloswürger, knurren wurde bestraft, irgendwann kam ich darauf positives zu belohnen. Mit dem Alter wurde Chicco auch einfacher, dass Halsband blieb aber immer, ich habe es letztes Jahr, 8 Jahre nach seinem Tod weggeworfen. Dieser Hund war mein Herzstück, meine Seele und meine Liebe. Es ist leider wirklich so, egal wie schlecht du deinen Hund behandelst, meine Liebe war ehrlich und aufrichtig. In Augenblicken wie diesen bereue ich, dass ich nicht früher an gute Trainer rangekommen bin, aber ich hatte immer gute Menschen um mich die mir zeigten wie es besser geht. Nun mein Seelenhund wurde knapp acht Jahre alt, starb an einem Mastzellentumor in der Klinik in meinen Armen, ich habe mich wenigstens für alles entschuldigen können, verziehen habe ich es mir nie ganz, denn wichtig zu sagen ist mir, richtig angefühlt hat es sich NIE! Auf meiner Reise durch das Leben kam ich dann auf Thairidgebacks und holte meine Dita. Oh Dita war und ist bis heute ein feiner Hund, sie hat alles bravurös gemeistert, wir waren zusammengewachsen und lebten mehr oder weniger glücklich, wenn da nicht die Trainingsmethoden gewesen wären die sich immer noch nicht gut und richtig angefühlt haben. Zu Dita holte ich Siifaa, es sollte alles perfekt werden. Gute Zucht, gute Eltern, alles 1001-mal durchdacht und angefangen an mir zu arbeiten. Doch die wahren Hindernisse sollten erst noch kommen. Siifaa war ein prächtiger Welpe, liebte alles und jeden, war immer frei, immer fröhlich. Was ihn von Dita unterschied war, dass er viel weniger von meiner Härte zuliess, so kam es, dass mein Hund mich anknurrte. Er knurrte nicht nur mich an, er knurrte Dita an, er knurrte Menschen an, er änderte sich immer mehr, so das wir am Schluss immer nur noch in der Früh und spät am Abend spazieren gingen, weil ich nicht mehr wusste wie ich mit diesem Hund umgehen sollte, er wurde vom Traum zum Albtraum. Aber wieder hat mir die Liebe einen Strich durch die Rechnung gezogen, die Liebe und eine positiv arbeitende Trainerin. Das war vor sechs Jahren. Wie durch ein Wunder kam ich an meine erste positiv arbeitende Trainerin. Auch hier erinnere ich mich als ob es gestern gewesen wäre an ihre Fragen die mich immer kleiner werden liessen und die Ausreden einem Schweigen wichen. Ich wusste schlicht keine Antwort mehr auf warum Strafe, warum massregeln, warum bedrängen. Ich war klassisch Schachmatt gesetzt! Mein Glück war, es war fast wie eine Offenbarung, dass ich nur noch positiv arbeitende Menschen um mich hatte, dass ich gute Bücher kaufte und dass meine Trainerin wusste wie mit mir umzugehen. Dass Erste war der berühmte „Klick for Blick“, dieses einfache Instrument hat meine Leben und dass Leben meiner Hunde komplett verändert. Ich wurde nicht nur fairer, nein es fing an Spass zu machen und ich es fühlte sich richtig an. Nach fast 10!!! Jahren fühlte sich Training gut an und mein Hund veränderte sich zwar langsam, aber zum Guten. Wir hatten die ganze Palette an Problemen, unverträglich mit Hunden, mochte keine Menschen, Angstaggressiv, grosser Jäger und ein sehr gestresster Hund. Heute weiss ich, dass ich zu einem Teil Mitschuld bin an seinem Verhalten. Ich wäre wahrscheinlich nicht ich, wenn ich mir nicht geschworen hätte das wir irgendwann in dieser grossen Stadt doch ein normales Leben führen würden. Siifaa zuliebe blieben wir aber eine ganze Zeit lang auf dem Land, es kamen die ersten Hunde mit denen er sich verstand, Menschen wurden immer weniger unheimlich. So kam es, dass wir wieder zurück in die Stadt kamen, Dita hat wie immer von der ersten Sekunde an funktioniert, Siifaa war gestresst. Unsere allererste Trainerin kam wieder ins Spiel und wir machten Fortschritte wie ich sie nie mehr für möglich gehalten hätte. Es sind paar Jahre ins Land gegangen, Siifaa ist für mich der perfekte Hund, Freund, Lehrer und Trainer geworden, wir verstehen und blind, ich kann ihn wie ein offenes Buch lesen und einschätzen. Die wilden Jahre scheinen zum grossen Teil vorbei zu sein, wir haben aber immer noch Baustellen, Tierarztbesuche sind eine nationale Katastrophe, wir sind dafür jetzt zB sehr erfolgreich am Antijagdtraining. Obwohl ich weiss, dass er wahrscheinlich immer ein Schleppleinenhund bleiben wird, er wird auch nie der Hund sein den jeder Mensch sofort anfassen kann, aber er sucht Kontakt zu Menschen, er sucht Kontakt zu Hunden und er verliert seine Nerven nur noch selten, finde ich haben wir verdammt viel erreicht. Ich würde ihn zwischen Tausenden wiederwählen, ich würde den gleichen Weg wieder machen, nur von Anfang an richtig. Ich hoffe auf viele Jahre mit diesen Hunden, denn jetzt werde ich für meine Mühen bezahlt. Jeder Spaziergang ist ein Spass, ist lustig und zeigt mir wie schön es ein Team haben kann. Manche halten mich für verrückt, viele belächeln mich, aber hey dass was zählt, und dass war schon immer so ist, dass ich mit einem inneren Frieden und einem guten Verhältnis zu mir selber und zu meinen Hunden ins Bett gehen kann.
Ich widme diesen Text meiner Dita, die immer treu an meiner Seite war, viel einstecken musste, auf vieles verzichten musste und sich oft zurücknehmen musste, weil ein Teil unserer kleinen Familie meine ganze Energie gebraucht hat. Mäuschen, wen du mir die Chance gibst, will ich alles mir dir aufholen, will ich dir die Aufmerksamkeit geben die du verdienst, weil du einzigartig, wunderschön, fehlerlos und weise bist. Du bist mein kleiner Gandalf und Siifaa und ich verdanken nur dir und deiner endlosen Geduld, dass wir diesen Weg gehen konnten, weil du alles mitgemacht hast.
Die Liebe hat uns verändert und zu dem gemacht was wir heute sind und ich liebe es.
In tiefster Dankbarkeit


Hundemama Ti

Mittwoch, 7. September 2016

Mein Hund ist ein Angsthund
Ich zitiere als erstes die liebe Ulrike Seumel um den Begriff Angst zu erklären:
Angst ist eine Emotion
Angst (FEAR) gehört zu den ältesten Emotionen. Sie verhindert zu viel Neugier und schützt das Lebewesen so vor Gefahren.
Ohne diese Emotion hätten sich die verschiedensten Tierarten – und auch wir Menschen – in der Evolution nicht entwickeln können. Angst ist also gesund und vollkommen normal. Sie wird für den Hund – und auch für uns Menschen – nur zum Problem, wenn sie überhand nimmt und der Hund in seinem Alltag zu oft Angstauslösern ausgesetzt ist. Und es spielt eine Rolle, ob der Hund eine Strategie hat, wie er Angst bewältigen kann oder ob er sich ihr hilflos ausgesetzt fühlt. (Zitat Ulrike Seumel / Easy Dogs)
An dieser Stelle möchte ich allen den ganzen Beitrag von Ulrike ans Herz legen:
http://www.easy-dogs.net/…/ulrike_seumel/angst_1_seumel.html
Wie gehe ich mit einem Angsthund um?
Meiner Meinung nach gibt es vor allem drei Oberbegriffe die den Umgang mit der Angst des Hundes erleichtern:
Training und Management
Empathie
Reflexion und Selbstreflexion
Wenn ihr, wie ich, mit einem Angsthund zusammenlebt, wird es euch in vielen Situationen nicht anders ergangen sein: Siifaa läuft plötzlich gewisse Strecken nicht mehr, Leckerlies die jahrelang angenommen wurden kann er nicht mehr annehmen, nach einem Wochenende mit vielen Erlebnissen oder einem für ihn zu anspruchsvollen Training verkriecht er sich Zuhause und schläft nur noch, manchmal bis zu 20 Stunden. Plötzlich sind Alltagssituationen die noch vor einer Woche kein Problem waren eine große Herausforderung und der Hund kippt viel schneller als früher. Mein Hund versucht in solchen Situationen immer zuerst die Strategie der Flucht und des Meidens, da er durch die Leine sehr eingeschränkt ist (Sicherheit geht immer vor) kippt bei ihm, wenn ich zu langsam reagiere, das Verhalten in eine Aggression über, sprich er knurrt und versucht zu schnappen. Wenn wir diese Situation erreicht haben, muss ich mir meist eingestehen, dass ich zu langsam reagiert oder zu viel verlangt habe oder einfach zu unkonzentriert war und meinen Hund nicht richtig gelesen habe. Manchmal geschieht dies aber auch für ein Beobachtungsgenie zu plötzlich (zum Beispiel wenn es plötzlich knallt) und man kommt in eine Situation bei der es heißt soweit wie möglich Schaden zu begrenzen. Und ja auch nach jahrelangem Training kann das jedem passieren und darum gehe ich jetzt auf meine drei oben erwähnten Punkte die den Umgang mit Hunden wie mit meinem Siifaa erleichtern.
Training und Management
Training ist das A und O für jedes Problem. Ohne Fleiß kein Preis. Aber das Training muss mit einem gutem Trainer bzw. Verhaltenstherapeuten erfolgen, der sich nicht nur mit Trainingsmethoden sondern auch mit der Biologie (Neurophysiologie) des Hundes bestens auskennt, weil sonst die Gefahr besteht den Hund nicht zu verstehen und falsch an das Problem heranzugehen. Ich habe oft gehört dass ein Hund dieses oder jenes Verhalten mutwillig macht, ungehorsam ist oder dass machen soll was man von ihm verlangt. Wie soll dass bitte gehen, wenn das Hirn nicht mehr im Aufnahmemodus ist? Darum ist es nicht nur wichtig mit einem positiv arbeitenden Trainer zusammenzuarbeiten, sondern auch mit einem der viel Wissen auf dem Gebiet der Verhaltensforschung besitzt. Ein guter Trainer besitzt eine fundierte Ausbildung und bildet sich ständig weiter. Achtet bei der Wahl ihres Trainers auf seine Quaifikationen und seine Erfahrung zur Not gibt es Diplome die Frau und Herr Trainer zeigen können.
Management
Management bedeutet Fehler und Trainingsrückschritte soweit als möglich zu vermeiden, indem man Zwischenlösungen anwendet. Zum Beispiel kommt ein Jagdhund an die Leine, ein Beißer bekommt einen Maulkorb über usw.
Empathie und Reflexion
Ich erinnere mich an den ersten Tag meiner Ausbildung als mein Lehrer das Zimmer betrat und sagte: "Empathie ist ein Geschenk." Damals haben wir alle gelächelt und diesen Satz nicht zu ernst genommen. Wikipedia sagt: "Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale eines anderen Lebewesens zu erkennen und zu verstehen. Heute lache ich über diesen Satz kaum noch, denn die viele Hundehalter und Trainer besitzen diese Fähigkeit nicht.
Reflexion ist die Fähigkeit nachzudenken, kritisch zu hinterfragen und zu beurteilen.
Durch meine Ausbildung und durch meinen Hund musste ich lernen, mich in andere Lebewesen hineinzuversetzen. Gerade beim Thema Angst waren meine eigenen Ängste mein bester Lehrer. Oft höre ich dass man Angsthunde ignorieren soll, Ängste nicht zu ernst nehmen und Verhalten unterbrechen und das schlimmste ist "Da muss er durch". Nun gut, ich stand eines Abends am Friedhof, war wohl zu lange dageblieben, es wurde dunkel. Ich habe Angst im Dunkeln, ich habe Angst vor Friedhöfen in der Nacht. Gott bewahre hätte mich mein Vater gezwungen in der Situation auszuharren, oder hätte er mich nicht ernst genommen oder mir keinen Trost gespendet. Es ist immer leichter im Schutz eines geliebten Menschen und mit Trost etwas Unangenehmes durchzustehen. Wenn wir uns das zugestehen, warum dann unseren Hunden nicht?
Ich habe einige meiner Ängste nie überwunden, einigen bin ich mit Erfolg gegenübergetreten und konnte positive Erlebnisse verzeichnen. So war es bei mir und so ist es bei meinem Hund. Wir werden Erfolge und Misserfolge haben, wir werden gewisse Situationen gut meistern und gewisse werden immer eine Herausforderung sein. Es ist nur wichtig jede Situation und jedes Verhalten immer und immer wieder neu zu beurteilen und sich in sein Gegenüber einzufühlen. Siifaa war mir ein guter Lehrmeister. Ich habe so viel durch ihn gelernt und vor allem habe ich gelernt, dass der richtige Weg das eigentliche Ziel ist und nicht ein Verhalten nicht mehr zu zeigen. 
Zu allerletzt möchte ich allen Mut machen die in solchen Situationen sind. Wenn euer Hund Angst hat, hört auf ihn, hört auf euren Bauch, fühlt euch in ihn rein. Wenn euch jemand nicht ernst nimmt und euer Problem belächelt "Ah ist das schön dass mein Hund keinen Angst vor dem Tierarzt hat" und "Ich kann mit meinem Hund alles machen" -- lasst euch nicht von eurem Weg abbringen. Am End
e des Tages zählt nur, dass ihr mit einem inneren Frieden und einem guten Verhältnis zu euch und eurem Hund ins Bett gehen könnt.
Ich bin dankbar um diesen Hund. Ich bin dankbar dass alles gelernt zu haben was ich weiss und dass ich ihn in seinem Leben begleiten darf. Ich bin dankbar für seine bedingungslose Liebe und stolz ihn Mein nennen zu dürfen und ich bin unglaublich glücklich über sein Vertrauen und seine Fortschritte. Ich würde es nochmal genau gleich machen. -- Danke klein Faa, du bist meine grosse Seele 
(Siifaas Stressgesicht)

Samstag, 19. Dezember 2015

Papierlose Hunde, Schwarzzucht, Disidenz und/oder Mischlingswürfe

Immer wieder tauchen Thai Ridgeback Würfe ohne FCI-Papiere oder Thai-Mischlinge auf. Meist finden wir sie zunächst in einem Inserat und nach spätestens 6 Monaten trudeln die ersten bei Thai Ridgeback in Not ein, da sie zur Vermittlung stehen bzw. im Tierheim sitzen (manchmal sogar schon früher).
Ja natürlich haben wir auch Thai Ridgebacks mit FCI Papieren in der Vermittlung, doch diese werden meist direkt vermittelt oder vom Züchter zurück genommen und von da aus weiter vermittelt, aber landen so gut wie nie im Tierheim.

Da derartige Angebote gerade wieder gehäuft auftreten, möchten wir aus gegebenem Anlass einmal mehr davor warnen einen Welpen aus unseriöser Quelle aufzunehmen!

Wenn Sie sich für einen Thai Ridgeback interessieren und aus welchen Gründen auch immer keinen Not-Thai aufnehmen können oder wollen, dann unterstützen Sie bitte seriöse Züchter, die viel Arbeit, Geld, Mühe und Wissen in den Erhalt der Rasse investieren und keine unseriösen Vermehrer. Der Käufer bestimmt das Angebot! Solange es Leute gibt, die deren Welpen kaufen, wird es auch Hundevermehrer und Welpenhandel geben.

Wir möchten Ihnen hier einen kleinen Leitfaden zur Hand geben, worauf beim Welpenkauf zu achten ist.
Natürlich ist im Leben nicht immer alles schwarz oder weiß. Es gibt verschiedene Meinungen über Zucht, Menschen machen Fehler und auch unter den anerkannten Züchtern gibt es schwarze Schafe, die sich geschickt tarnen können. Dennoch gibt es einige Punkte an denen Sie sich orientieren können:

  1. Der Thai Ridgeback ist kein Hund für Jedermann. Glauben Sie keinem Züchter, der die Rasse als besonders kinderfreundlich und sozial, gesund, für Anfänger geeignet oder in ähnlicher Weise aggressiv bewirbt. Ein seriöser Züchter liebt hoffentlich die Rasse, die er züchtet sehr, trotzdem wird er jederzeit auch über die negativen Aspekte aufklären, die es beim Thai Ridgeback genauso, wie bei jeder anderen Rasse gibt. Ein seriöser Thai Ridgeback Züchter hat es auch nicht nötig die Rasse an sich zu bewerben, denn im Allgemeinen möchte er seine Welpen an Leute verkaufen, die sich sowieso schon über den Thai Ridgeback informiert haben und genau so einen Hund wollen.
  2. Ein seriöser Hundezüchter züchtet unter der Schirmherrschaft der FCI – des Weltdachverband der Hundezüchter. Dies ist in Europa die größte Organisation die Ahnentafeln ausstellt. Daher ist bei den Papieren eines Hundes auf das FCI Logo und das Logo des nationalen Dachverbandes zu achten. Nur dann handelt es sich um international anerkannte Papiere. Die Ahnentafel gibt Aufschluss darüber, ob der Hund gemäß den Zuchtbestimmungen der FCI, des nationalen Dachverbandes und - falls vorhanden - des Rasseclubs gezüchtet wurde. Diese Zuchtbestimmungen sind von Land zu Land verschieden, umfassen aber im Allgemeinen Gesundheitsuntersuchungen, sowie Wesens- und Exterieur-Überprüfungen. Die Erfüllung der Zuchtbestimmungen und möglicherweise auch das aus der Zucht nehmen ungeeigneter Tiere kostet den seriösen Züchter viel Zeit und Geld. Legt der Züchter keinen Wert auf Papiere und Untersuchungsergebnisse kann keine Vorhersage getroffen werden, wie sich die Welpen entwickeln werden!
    FCI Papiere sind noch keine Garantie für eine perfekte Zuchtstätte, vielmehr stellen sie ein Mindestmaß an Kontrolle dar.
  3. Ein weiterer Grund warum der seriöse Züchter einen Verein hinter sich haben möchte ist die Community. Hundezucht – und gerade die Zucht von so seltenen Rassen wie dem Thai – erfordert ein großes Maß an Wissen über Trächtigkeit, Geburt und Welpenaufzucht, aber auch über Erbkrankheiten, Genetik und Linien / Ahnentafeln. Natürlich fängt jeder irgendwann einmal an. Aber gerade in so einer kleinen Szene wie beim Thai Ridgeback kann man vom Kontakt zu anderen Haltern und Züchtern enorm profitieren. Außerdem werden Würfe von einem Tierarzt oder Zuchtwart kontrolliert bevor eine FCI-Ahnentafel ausgestellt wird. Bei dieser Wurfabnahme wird auf Gesundheit und Rassetyp untersucht und es ist so wesentlich unwahrscheinlicher, dass Anomalien wie Dermoid Sinus, Knickruten, Nabelbrüche usw. übersehen oder verheimlicht werden.
Dissidenz-Züchter kapseln sich meist von der Szene ab und doktern alleine vor sich hin, sie wissen nicht über typische Krankheiten und Anomalien Bescheid und kennen die Linie ihrer Hunde nicht, sodass es bei so seltenen Rassen wie dem Thai leicht zu Inzucht kommen kann.
  1. Der seriöse Züchter möchte gesunde Hunde züchten. Er lässt die Elterntiere auf rassetypische Krankheiten untersuchen und nimmt Hunde aus der Zucht, die nicht gesund sind. Das ist nicht immer eine Garantie dafür, dass alle Welpen gesund sein werden, aber das ist dem seriösen Züchter auch bewusst und er gibt ehrlich Auskunft über Krankheitsvorkommen in der Rasse und bei seinen Hunden. Glauben Sie keinem Züchter, der sagt, seine Hunde sind absolut gesund. Es gibt an die 400 Erbkrankheiten und man kann nicht auf alle testen. Es besteht immer ein Risiko, das ein Lebewesen einmal krank wird. „Meine Hunde und ihre Welpen sind absolut gesund“ ist nur Schönrederei. Thai Ridgebacks sollten mindestens auf Hüftgelenksdysplasie (HD) und Dermoid Sinus (DS) untersucht werden. Häufig kommen in der Rasse auch Hauterkrankungen, Allergien und Krebs vor.
  2. Kommen wir noch einmal auf den Dermoid Sinus (DS) zurück. Hierbei handelt es sich um eine rassetypische, angeborene Anomalie, die beim Thai Ridgeback leider weit verbreitet ist. Ein erfahrener Züchter (oder der Zuchtwart des Clubs) kann ihn schon beim sehr jungen Welpen ertasten. Für den Laien ist das jedoch nicht immer einfach. Üblicherweise wird die Anomalie dann noch beim Züchter operativ entfernt (was im deutschsprachigen Raum nur wenige Tierärzte können), der Welpe ist dann gesund und kann als Liebhabertier abgegeben werden. Ein übersehener DS kann sich jedoch lebensbedrohlich entzünden und die dann nötige Operation kann sehr kostspielig werden. Fragen Sie daher den Züchter nach DS Vorkommen bei den Eltern und den Welpen. Ist der gesamte Wurf DS frei, kann das natürlich Glück sein oder aber die Welpen wurden nicht genau genug untersucht. Behauptet ein Züchter, seine Hunde stammen aus „DS-freier Linie“, glauben Sie das nicht! Es gibt keine DS freien Linien in der Rasse. Achten Sie bei den Elterntieren auf verdächtige Narben oder Beulen im Bereich des Nackens und der Kruppe und tasten Sie zumindest den in Frage kommenden Welpen selbst ab. DS kommt übrigens auch bei Thai Ridgeback Mischlingen vor.
  3. Wo wir schon beim Thema Mischlinge sind: Kein seriöser Mensch züchtet absichtlich Mischlinge oder kreiert aus anerkannten Rassen irgendwelche toll klingenden Designer-Kreuzungen. Wie gesagt ist der Thai Ridgeback speziell und das ist gut so. Wird aber sein urtypisches Wesen wahllos mit völlig konträren Rasseeigenschaften z.B. eines Labradors, Pinschers oder Rhodesian gemischt weiß niemand mehr wie die Welpen sich entwickeln werden. Im schlimmsten Fall erwirbt man einen Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Ja, Unfälle können passieren und zufällig entstandene Hundebabies haben natürlich alles Recht auf ein großartiges Zuhause. Bevor Sie sich aber für einen Welpen aus einem Unfallwurf entscheiden, hinterfragen sie erstens die genauen Umstände und nehmen Sie Abstand vom Kauf, wenn Sie den Eindruck haben, es wäre doch absichtlich passiert, denn so etwas sollte man nicht unterstützen. Und zweitens informieren Sie sich ganz genau über BEIDE Elternrassen und stellen Sie sich vorsichtshalber auf einen Hund ein, der das schlimmste aus beiden Welten in sich vereint.
  4. Ein reinrassiger, korrekter Thai Ridgeback Welpe mit FCI Papieren hat seinen Preis und kostet derzeit zwischen 1600€ - 2500€ je nach Herkunftsland, Linie usw. DS-operierte oder ridgelose Welpen bekommt man etwas günstiger ab ca. 800€. Preise die deutlich darunter liegen sollten einem zu denken geben, aber auch horrende Preise weit über 2500€ lassen sich für einen Welpen kaum mehr rechtfertigen. Rassehunde ohne Papiere sind aus finanzieller Sicht nichts wert, da man nichts über die Ahnen, die Gesundheit usw. weiß entsprechen sie dem Wert eines Mischlings. Auch solche Hunde sollten nicht verschenkt werden, aber alles was über eine angemessene Schutzgebühr hinausgeht, ist nicht gerechtfertigt und reine Geldmacherei. Wir möchten betonen, dass es hier rein um den finanziellen Wert geht um dem Interessenten einen Anhaltspunkt zu geben, wie viel ein Hund üblicherweise kostet. Jeder Hund ist natürlich von unschätzbarem emotionalen Wert!
  5. Und da dem seriösen Züchter seine Hunde auch mehr Wert sein sollten als alles Geld der Welt, sollte deren Wohl für ihn immer an oberster Stelle stehen. Bei einem seriösen Züchter können die Welpen und die Mutterhündin jederzeit besichtigt werden. Der Umgang mit den Hunden sollte liebevoll und fachkundig sein und die Hunde sollten Vertrauen zum Züchter zeigen. Einer Hündin sollte maximal ein Wurf im Jahr zugemutet werden (besser noch weniger) und das höchstens 4 Mal im Leben. Sie sollte weder zu jung, noch zu alt sein. Unter 15 Monaten ist sie selbst noch ein halbes Kind - körperlich und mental. Gerade Thai Ridgebacks sind Spätentwickler und oft erst mit 3 Jahren richtig erwachsen. Bei einer zu jungen Hündin kann man auch keinerlei Aussagen über ihre Gesundheit und Wesen treffen und somit überhaupt nicht wissen, ob sie überhaupt für die Zucht geeignet ist. Eine Hündin ab 8 Jahren ist zu alt um die Strapazen eines Wurfes leicht wegstecken zu können. Auch die Gesundheit und sogar das Wesen der Welpen können darunter leiden, wenn die Hündin während der Trächtigkeit nicht topfit ist. Welpen dürfen nicht vor 8 Wochen von der Mutter getrennt werden. Das ist nicht nur per Tierschutzgesetz verboten sondern kann zu erheblichen Wesensproblemen führen.

Es gäbe noch so viel mehr zu sagen, wie dass natürlich vom vaterrüden Fotos, Dokumente und eine Kontaktmöglichkeit zu den Besitzern vorhanden sein sollte, dass die Hunde optimal veterinärmedizinisch versorgt werden, die Welpen geimpft, entwurmt und gesund sein sollten, die Umgebung sauber und gepflegt und so weiter und so fort. Aber darüber gibt es im Internet bereits unzählige Artikel. Die für den Thai Ridgeback besonders relevanten Punkte haben wir bereits erwähnt und schließen diese Ausführungen mit der nochmaligen Bitte, unseriöse Hundezucht nicht zu unterstützen. Selbst wenn Sie durch unsere Aufzählung nicht abgeschreckt sind und denken, sie würden das schon schaffen, selbst wenn Sie Mitleid mit einem solchen Welpen haben. Das Geld, dass man für einen solchen Welpen zahlt wird dazu verwendet weiter unüberlegt Hunde zu vermehren. Wenn Sie keinen Wert auf Papiere, Zucht und Ausstellungswesen legen, dann geben Sie aus Mitleid lieber einem Thai Ridgeback in Not oder einem anderen Not-Hund eine zweite Chance.

Übrigens die Thai Ridgeback Szene ist sehr klein und eigentlich kennt jeder, jeden. Es ist also nicht besonders schwer herauszufinden, welche Züchter empfehlenswert sind und welche eher nicht. Wir beraten natürlich auch gerne vor der Anschaffung eines Welpen und stehen mit rat & Tat zu Seite, damit möglichst wenig Thais überhaupt erst in Not geraten. Einfach PN auf Facebook schreiben oder Email an: tijana@thairidgeback-in-not.com


Copyright by Thai Ridgeback in Not und Alina Geishofer. Dieser Post darf und soll gerne geteilt warden. Wer den Text für seine Homepage, Blog o.ä. verwenden möchte, kann dies gerne tun, sofern er nicht verändert oder gekürzt wird. Bitte kurze Mail an info@amon-sul.at wofür und wo der Text erscheinen soll.

Montag, 5. Januar 2015

Homepage der Herzenshunde

Wir sind nun die stolzen Besitzer von www.herzenshunde.ch  Im Moment führt die Seite direkt auf meinen Blog aber wir werden sie mit der Zeit ausbauen und Infos zum Forum, Thairidgeback in Not, und anderen interessanten Sachen rund um den Thairidgeback hinzufügen.

Liebe Grüsse Ti und die Thais

Freitag, 1. August 2014

Die machen das unter sich aus!

Klick zum Link

Sehr sehr lesenswerter Artikel über das leide Thema das Hunde alles unter sich ausmachen.

Lg Ti


Samstag, 28. Juni 2014

Maulkorb drauf!! Eine "kleine" Aktion mit grosser Wirkung!

Wir finden die "Aktion Maulkorb drauf" (Facebook) einfach toll. Wie bei Menschen, gibt es auch Hunde die andere "Bedürfnisse" haben. Ich finde es sehr schön, dass es Hundebesitzer gibt die ihre Hunde vor anderen Hunden und eben auch andere Hunde oder Menschen vor ihrem Hund schützen, weil es ganz einfach Hunde gibt die es zB nicht vertragen wenn ihre Individualdistanz unterschritten wird, die krank sind oder die eine Vorgeschichte haben. Es ist falsch einen Angriff auf Halter zu starten die Überlegt handeln in Situationen, die sie mit ihrem Hund nicht bewältigen können! Darum gehen wir mit gutem Beispiel voran und outen uns als Maulkorbträger in brisanten Situationen! Wir wünschen uns mehr Toleranz und Offenheit, den wenn mal was passieren sollte kommen genau Fragen wie "Warum trägt der Hund keinen Maulkorb! Darum Maulkorb drauf!!! 
Das Video wie man am besten einen Maulkor antrainiert findet ihr in meinem Blogg wenn ihr zwei Beiträge runterscrollt!
Link zur HP: http://maulkorb-drauf.jimdo.com
Lg Ti

Donnerstag, 30. Januar 2014

Die wahren Probleme positiver Strafe und negativer Verstärkung

Nachdem wir in unserem Alltag als Hundetrainerinnen immer wieder damit konfrontiert werden, ist es uns ein Anliegen, dieses Thema einmal genauer zu behandeln.

Sehr oft stellen wir fest, dass es anscheinend vollkommen normal ist, seinen Hund anzuschreien, an der Leine zu ziehen und zu reißen, wenn er nicht Fuss gehen will und bei dem leisesten Anzeichen von Fehlverhalten zuerst Taschentuchpackungen dem Hund hinterher zu werfen und wenn das keine Wirkung mehr zeigt, sofort mit Klapperdosen und Wurfdiscs um sich zu schleudern.
Nicht zu vergessen der Einsatz der Moxonleine, mit deren Hilfe man den Hund perfekt ins gewünschte Verhalten würgen kann. Und dank Cesar Milan ist das “piksen” in die Weichteile oder das sofortige Zischen auch absolut in Mode… Man sieht es im Fernsehen und schwupp di wupp wird es sofort bei Bello ausprobiert, wenn er mal nicht so will, wie Herrchen oder Frauchen wollen.
Dem Hund wird jede Möglichkeit genommen richtig zu reagieren, Fehler zu verbessern. Es scheint eher so, als würde man darauf warten, dass der Hund falsch reagiert um ihn dann maßregeln zu können.
Wir hören auch immer wieder, dass wir verloren wären, wenn wir kein Spielzeug oder keine Leckerlies mehr im Training benutzen könnten oder dass in einem Wolfsrudel der Ranghöchste auch keine Leckerlies verteilt für gute Leistungen. Aber hat jemand von Ihnen schon mal einen Wolf eine Taschentuchpackung werfen sehen um Fehlverhalten im Rudel zu korrigieren? Wir nicht…
Man wirft uns also vor, dass wir ohne dies unsere Hunde nicht im Griff hätten. Das sehen wir sehr gelassen, denn immerhin arbeiten unsere Hunde mit Freude, weil sie gelernt haben, dass Folgen Spaß macht. Wir können aus der Natur unsere Belohnungen schöpfen. Aber die Menschen, die uns das vorwerfen, haben eher ein Problem. Vergessen sie einmal ihre Wurfgeschosse oder ihre Würgeleine, kann es durchaus problematisch werden. Denn Hunde lernen über Verknüpfung und finden sehr schnell raus ob ihre Menschen die benötigten Werkzeuge dabei haben oder nicht.
Es geht sogar so weit, dass einige Hundehalter und vor allem auch Trainer der Meinung sind, dass der Hund nicht für irgendeine Belohnung, sondern für sie arbeiten sollte.
Aber warum sollte er das tun? Nur weil viele Menschen in ihrer Selbstherrlichkeit glauben, dass ihre Anwesenheit alleine ausreicht, den Hund zu motivieren? 
Diese Einstellung hat rein mit Humanpsychologie zu tun, aber gar nichts mit Tierpsychologie, denn sie basiert rein auf dem Wunschgedanken des Menschen wenigstens von einem Lebewesen nur um seiner selbst Willen geliebt und respektiert zu werden. Wir können schon verstehen, dass das ein schöner Wunschgedanke ist, aber aus biologischer Sicht muss das Lernen für den Hund eine Verhaltensanpassung sein, die ihm in irgendeiner Form Vorteile bringt, er sieht es nicht als Liebesbeweis zu folgen. Hier besteht die Kunst darin, zu lernen den Hund variabel zu belohnen. Denn viele haben Angst, dass sie ein Leben lang, nur noch mit Würstchen bewaffnet, vor die Türe gehen können. Wir können Ihnen diese Angst nehmen.
Richtig aufgebaut, wird der Hund sehr gut auch ohne Leckerlies auf Dauer folgen, aber das heißt eben nicht dass er gar nicht mehr gelobt wird. Natürlich wird richtiges Verhalten belohnt und dadurch verstärkt, aber das muss nicht zwingend mit Futter sein. Das Repertoire ist riesig, man braucht bloß ein wenig Einfallsreichtum und man muss sich die Zeit nehmen den Hund zu beobachten. Daraus kann man dann eine Fülle an Belohnungen generieren und auf Dauer werden Leckerlies einfach ein Teil aus einem großen Belohnungssystem.
Aber wo liegt denn nun wirklich das Problem, wenn man mit Strafe arbeitet?
Eines der größten Probleme liegt darin, dass Hunde über Verknüpfung lernen. Wenn ein Hund nun eine positive oder negative Erfahrung macht, verknüpft er sie in diesem Moment mit vorhandenen Reizen. Dabei sollten Sie nie vergessen, dass SIE einer dieser Reize sind. Arbeiten Sie nun mit negativen Reizen, wird er gleichzeitig lernen, Sie mit unangenehmen Dingen in Verbindung zu bringen.
Wir hören oft das Argument, dass es mit manchen Hunden aber nicht anders gehen würde, da sie wahnsinnig aggressiv wären und man da nur mit absoluter Härte gegen ankommen würde. Dramatischer wird es nur, wenn dann aversive Trainingsmethoden damit schön geredet werden, dass sie die letzte Chance des Hundes wären, da er sonst eingeschläfert werden würde.
Jeder, der sich aber einmal mit dem Lernverhalten des Hundes beschäftigt hat, entdeckt sehr schnell den Haken an der Sache.
Im Fall von aggressivem Verhalten haben wir es sowieso schon mit einem Hund zu tun, der sich mit einer Situation oder einem Reiz unwohl fühlt. Wenn Sie nun den Hund, der auf einen bestimmten Reiz schon negativ reagiert, mit positiver Strafe (etwas Unangenehmes wird hinzugefügt z.B Tritt, Würgen,…) maßregeln, dann kommt es automatisch zu einer klassischen Konditionierung, bei der der Reiz mit einer unangenehmen Erfahrung verknüpft wird. Und da entsteht das Hauptproblem.
Strafe im Hundetraining führt eher dazu ungewünschtes Verhalten wie z.B Aggression noch zu steigern, anstelle es zu reduzieren. Der Hund fühlt sich in Anwesenheit des aggresions- oder angsteinflösenden Reizes noch unwohler und hat daher das Bedürfnis sich zu verteidigen.
Schließlich führt Strafe zu einer Hemmung des Verhaltens und nicht dazu, dass es aus dem Verhaltensrepertoire des Hundes verschwindet. Das Verhalten existiert nach wie vor, es wird bloß in diesem Moment nicht gezeigt. Das heißt am Ende des Tages, dass der Hund zu einer tickenden Zeitbombe wird, weil die Ursachen nicht behandelt wurden. Er wurde durch Strafe nur in ein Meideverhalten gedrängt. Und ein Hund, der ein Verhalten aus Angst unterdrückt, kann sehr schnell gefährlich werden.
Das nächste Problem dass dann noch hinzukommt ist, dass Hunde sich auch an Strafe gewöhnen können. Es kommt bei Bestrafung zu einer Ausschüttung verschiedener stressreduzierender Stoffe ins Blut. Diese chemischen Stoffe wie Cortisol, Endorphine oder Adrenalin wirken sogar höchst selbstbelohnend, weil sie zu euphorischen Empfindungen führen und schmerzlindernd wirken. Das kann zur Folge haben, dass nach mehrmaliger Bestrafung die Strafe selbst zu einem wirksamen Verstärker werden kann und in den wenigsten Fällen ist einem diese Wirkung bewusst. Im besten Fall merkt man nur, dass die Strafe nutzlos geblieben ist.
Positive Strafe ist aber vor allem auch für die Person, die sie anwendet eine Verhaltensverstärkung.
Wenn sich jemand erst einmal entschieden hat, positive Strafe anzuwenden, heißt das meistens, dass keine Kreativität für die Suche nach Möglichkeiten zur positiven Verstärkung mehr aufgewendet wird.
Solche Personen werden unbeweglicher in ihrem Denken, weil positive Strafe so einfach ist und weniger Nachdenken erfordert und weil die Tatsache, dass sie dabei eigene Emotionen abreagieren können, ihr eigenes Verhalten verstärkt.
Menschen hingegen, die diese Form des Trainings ablehnen, sind einfallsreicher und bemühen sich, weniger fragwürdige Methoden zur Verhaltenskorrektur zu finden.
Doch in unseren Augen ist fast der ethische Aspekt der gravierendste, der gegen das Training mit positiver Strafe spricht.
Vergessen Sie nie, dass SIE es sind, der einen Hund aussucht und zu sich holt. Kein Lebewesen verdient es, schlecht behandelt zu werden. Es ist ethisch verwerflich ein Lebewesen absichtlich unangenehme Empfindungen zuzufügen, es zu schlagen, zu würgen, anzubrüllen oder an der Leine zu rucken, noch dazu einem Lebewesen, dass SIE sich als Sozialpartner ausgesucht haben. Dieses Tier ist ihr Freund, vielleicht auch die Familie. Sie haben es in eine fremde Welt geholt. Ihr Freund hat Probleme, sich in dieser Welt zurechtzufinden. Helfen Sie ihm und tun Sie ihm bitte nicht weh!
Unser Training besteht nicht darin, mit Wattebäuschchen zu werfen, aber viele verwechseln Konsequenz mit Strenge. Wir legen sehr viel Wert darauf, dass unsere Hunde folgsam sind, dass wir uns im Alltag auf sie verlassen können. Hierfür müssen wir auch nicht unser Leben lang mit Würstchen und Käse bewaffnet aus dem Haus gehen. Diese Ziel erreicht man über eine liebevolle, geradlinige und konsequente Erziehung. Wenn man dann auch noch etwas kreativ ist und den Hund gerne mal beobachtet, finden sich viele Variationen der Belohnung, mit der man richtiges Verhalten bestärken kann.
Denn was gibt es Schöneres, als einen Hund, der aus Freude an unserer Partnerschaft, mitarbeitet?
Wir würden uns wünschen, dass dieser Text den ein oder anderen anregt über sein “System” nachzudenken und vielleicht in der Zukunft noch mehr Menschen entdecken wie schön es sein kann, mit seinem Hund zusammen zu arbeiten. Wenn man von dem Gedanken abkommt, dass der Hunde perfekter sein muss als man selbst, ist das auch gar nicht so schwer :-)